Von Weimar aus führt unsere Fahrt in den Norden zunächst über Erfurt. Dort steigen wir in den Zug, der uns direkt nach Greifswald bringt, der ersten Station der Tour. Wir sind bei weitem nicht die Einzigen, die es in diese Richtung verschlägt. Vier Schulklassen aus München haben den Zug nahezu vollständig in Beschlag genommen. Zum Glück will dieser Riesentrupp gar nicht an die Ostsee, sondern nur bis nach Berlin, wie wir später erfahren. Für den zweiten Teil der Fahrt ergattern wir daher ein paar Sitzplätze.

Nach fünfeinhalb Stunden erblicken wir die erste Backsteinkirche des Sommers. Greifswald, als Universitäts- und Hansestadt bekannt, war im letzten Jahr der Abschluss unserer Strandtour. 2017 soll hier das erste Wohnzimmerkonzert stattfinden.

Und zwar bei einer Bekannten: Elisabeth, die uns schon beim ersten Mal in Greifswald beherbergt hat. Sie hat wieder kräftig die Werbetrommel gerührt und mindestens genauso viele Freunde und Studienkollegen zum Wohnzimmerkonzert eingeladen wie letztes Mal.

Bevor die Gäste kommen, machen wir noch einen kleinen Spaziergang zum Hafen. Am Himmel bahnt sich schon eine graue Wand an und gerade, als wir es uns an der Kaimauer gemütlich gemacht haben, bricht der Regen los. Er ist heftig, aber zum Glück genau so schnell vorbei wie er begonnen hat. Unsere Flucht in einen Hauseingang wird am Ende sogar mit einem Regenbogen belohnt. Zum Abend lassen wir uns bei einem Griechen nieder, den uns Elisabeth empfohlen hat. Die Servietten des Imbisses sind sehr kreativ mit einem kleinen Crash-Kurs für Griechisch ausgestattet. „Ne“ heißt hier komischerweise „Ja“ und auch ansonsten sind viele wichtige Dinge für den Erstkontakt dabei, allen voran natürlich auch „Sagapao“ – „Ich liebe dich“.

Dann ist es soweit, die Gäste sind da und jeder hat etwas Leckeres mitgebracht. Es wird ein vergnüglicher Abend mit Klassikern und brandneuen Songs vom neuen Album. Zu fortgeschrittener Stunde werden noch ein paar Songwünsche erfüllt und alle singen zusammen Hits von Rio Reiser, Amy Winehouse, Cat Stevens und den Ärzten.

Am nächsten Tag geht es in die Fußgängerzone von Greifswald. Allerbestes Wetter, nicht zu heiß und nicht zu kalt, erwartet uns hier. Je näher wir der Innenstadt kommen, desto größer wird die Fahrraddichte. Die Greifswalder sind wirklich überdurchschnittlich oft auf zwei Rädern unterwegs. Vorbildlich! Dann gelangen wir in die Einkaufsstraße, die wir letztes Jahr etwas frühzeitig verlassen mussten. Die Straßenlaternen sind liebevoll mit Blumentöpfen behangen und die Fassaden der Häuser hübsch verziert und gepflegt.

Bevor wir anfangen, stärken wir uns noch etwas. Prompt locken wir mit unseren Bäckertüten eine Möwe an, die zuvor auf dem Stehtisch des Fischladens gegenüber auf ein Häppchen gelauert hatte. Wir können ihr leider nur Musik anbieten.

Der Tag verläuft erfolgreich, viele Greifswalder und Gäste lassen sich auf unsere Musik ein, nehmen sich manchmal sogar ein paar Minuten Zeit zum Zuhören. Wir treffen noch ein paar Studenten vom Vorabend wieder, die mit uns saftige rote Erdbeeren teilen. Ja, die Erdbeersaison beginnt im hier etwas später. Wenn bei uns die letzten Exemplare in den Regalen liegen, haben in Norddeutschland die Erdbeerstände Hochkonjunktur. Am Nachmittag ist es Zeit, sich auf den Weg zur nächsten Station zu machen: Stralsund. Mal schauen, was uns dort erwartet…