Wir nähern uns Ansbach, der südlichsten Station unserer Tour. Und wir lernen einmal mehr, wie prachtvoll und idyllisch einige Flecke sein können. Jedes einzelne Haus ist reif für den Filmdreh, das Stadtbild hat nahezu keinen Makel. Ganz im positiven Sinne sind wir baff. Prädikat: Extrem sehenswert und gemütlich!

Ansbach ist auch die Stadt der Beamten, was aber nicht bedeutet, dass man hier nicht auch mal über die Strenge schlagen kann. Wir sind jedenfalls zur richtigen Zeit da und schlagen unser Quartier mitten im Stadtkern auf, wo ein buntes Treiben erahnen lässt, dass Ansbach in den kommenden Stunden zur Partymeile mutieren wird. Ganze vier Tage ist hier Altstadtfest, immer rund um den christlichen Feiertag (allerdings nur in Bayern) Fronleichnam. Wenige Stunden nach unserer Ankunft finden wir uns in mitten im Getümmel, genießen diverse Kaltgetränke und feiern eine Coverband aus unserem Heimatbundesland, die jedes Jahr hier spielt.

Bis in die frühen Morgenstunden geht alleine dieser erste Teil des Altstadtfestes. Pünktlich um 6.24 Uhr wird dann mit einem frivolen Laubsauger noch der Gästenachlass beseitigt und die letzte Bierbank fein säuberlich eingeklappt und gestapelt, Beamtenstadt eben. Bei unserem morgendlichen Rundgang am nächsten Tag ist die Stadt noch ziemlich verschlafen, aber das legt sich gegen Mittag, als aus ganz Bayern Menschen in die Stadt zu strömen. Nach zwei ersten Sessions flüchten wir vor dem immer stärker werdenden Besucherandrang und die altstadtnahe Orangerie. Mit ihrem wahrhaft königlichen Garten ist sie ein weiterer Beleg für den hervorragenden Zustand der Stadt. Wir lassen uns im ansässigen Café nieder und entspannen ein bisschen bei Eis und Apfelstrudel. Anschließend lassen wir uns von der herrlichen Anlage und dem passenden Wetter zu einem kleinen Fotoshooting hinreißen. Als dann die Sonne doch ziemlich brennt, geht es zurück in die Innenstadt und wir spielen noch ein bisschen. Das erste Mal auf dieser Tour bereuen wir es,  nicht den klitzekleinsten Verstärker dabei zu haben, denn das Stadtfestgetümmel droht uns zu ersticken. Nur ein paar Augenblicke später finden wir es dann aber wieder gut, doch keinen Verstärker aufgebaut zu haben. Ein Beamte (!) vom Citymanagement weist uns darauf hin, dass keine elektronische Verstärkung erlaubt ist – mit Blick auf einen Gitarristen, der in Sichtweite ebendies praktiziert.

Am frühen Abend ist dann Zeit für die Fahrt nach Amberg. Dunkle Gewitterwolken türmen sich vor uns auf, entladen sich aber in der Ferne, sodass wir noch Gelegenheit für einen kleinen Stadtrundgang haben. Amberg erfreut sich eines mittelalterlichen Stadtkerns, der mit Stadtmauer, Stadttoren, engen Gassen, drei Kirchen und dem zentral gelegenen Marktplatz das Händlerdasein wieder lebendig macht. Am heutigen Feiertag sind die Straßen allerdings wie leergefegt, ein krasser Gegensatz zur Menschenfülle in Ansbach.

Das sollte sich bis zum nächsten Tag aber ändern. Die Straßen sind noch etwas feucht von den heftigen Gewittern, die bis in die frühen Morgenstunden gewütet haben, als wir wiederum die Innenstadt betreten. Nun erfüllt munteres Treiben die lange Einkaufsstraße, die sich einmal quer durch den Stadtkern zieht. Wir beginnen auf einer der Brücken zu spielen, die den Fluss überqueren, der wohl Anlass zur Gründung der Stadt war. Wir merken: Sowas wie uns gibt es hier nicht allzu oft. Die Zuhörerschaft ist verschiedener denn je. Eine ältere Dame lässt sich zu einem Tänzchen hinreißen, ein zweijähriges Kind will unbedingt unser Glockenspiel ausprobieren und der Inhaber eines Cafés lädt uns ein, direkt neben seinem Biergarten Musik zu machen. Die Verständigung ist mitunter etwas schwierig, denn das Fränkisch einiger Leute hier ist schon, naja, sehr fließend. 😉

Wir ziehen die Straße hinauf und hinab, bis die schließlich Erschöpfung siegt. Es wird bestimmt nicht der letzte Besuch hier gewesen sein. Am Nachmittag scheint dann wieder die Sonne und die Fahrt zur letzten Station – Bayreuth – beginnt.